Sowohl Gender als auch Aging Studies beschäftigen sich seit Langem mit dem breiten Feld von Care-Praktiken in Geschichte und Gegenwart. Dabei haben zuletzt insbesondere Ansätze aus der Care-Ethik neue Erkenntnisse angestoßen, indem die Bedeutung von Themen wie Körperlichkeit, Verantwortlichkeit und Empathie in Sorgebeziehungen in privaten wie öffentlichen Kontexten neu akzentuiert und deren sozio-kulturelle wie demokratiepolitische Relevanz unterstrichen wird.
Mit einem Vortrag von Helen Kohlen (Vallendar) im Rahmen des „HuK-Forums“ wurde am 6.12. ein erster Einblick in die wechselvolle Geschichte des Care-Begriffs sowie dessen Beziehung zu Forschungsrichtungen der Care-Ethik aufgezeigt. Der darauffolgende Kommentar von Merle Weßel (Oldenburg) öffnete die Diskussion auf aktuelle Spannungsfelder hin und zeigte zugleich die interdisziplinär-diskursive Ausrichtung der Veranstaltung an.
Am 7.12. brachte der von Ulla Kriebernegg und Heidrun Zettelbauer geleitete Workshop ebenfalls interdisziplinär-diskursiv die unterschiedlichen Forschungspraxen aus Aging und Gender Studies am Care-Begriff miteinander in Dialog. Die aktuellen Debatten der Care-Ethik wurden dabei ebenso auf alter(n)swissenschaftlich und geschlechtertheoretisch relevante Implikationen sowie historische Tiefendimensionen hin untersucht. Impulsgeber*innen hierfür waren: Louise Earnshaw, Andreas Heller, Anna Kainradl, Patrick Schuchter, Stefan Schweigler, Klaus Wegleitner und Viktoria Wind. Aus der Vielzahl und Vielfalt der Beiträge eröffneten sich neue, oftmals unerwartete Perspektiven aus den unterschiedlichen Disziplinen und Erfahrungsfeldern.
Die regen Diskussionen zeigten die Notwendigkeit weiterer multiperspektivischer Arbeit am Care-Begriff sowie die Bedeutung alternswissenschaftlicher und geschlechterhistorischer Perspektiven auf.