Willkommen am CIRAC!
Grußbotschaft der Zentrumsleitung
Zum Hintergrund der Zentrumsidee
Die Frage, wie wir dazu beitragen können, dass Menschen über den gesamten Lebensverlauf hinweg bis ins hohe Alter ein gutes Leben haben können, bewegt uns seit langem - und aus unterschiedlichen, komplementären Disziplinen kommend. Im Jahr 2018 beschlossen wir, unsere Perspektiven strukturell und institutionell zusammenzuführen und begannen erste Kooperationsideen zu schmieden.
Ulla Krieberneggs Arbeit ist ist in der kultur- und literaturwissenschaftlichen Alterns- und Care-Forschung verortet. Als Nordamerikanistin setzt sie sich etwa mit Repräsentationen von Demenz, Vulnerabilität und Frailty sowie mit Räumen des Alterns und institutioneller Langzeitpflege in der US-amerikanischen und kanadischen Gegenwartsliteratur auseinander. Ihre Schwerpunkte setzt sie in den Bereichen Health & Medical Humanities.
Klaus Wegleitner widmet sich aus einer soziologisch orientierten Perspektive Fragen des gesellschaftlichen Entwicklungs- und Transformationsbedarfs von Gesundheitssystemen, Solidaritäts- und Sorgenetzen im Alter und am Lebensende. Die diskursive Verknüpfung von Palliative Care, Public Health und Care Ethik bildet dafür den konzeptuellen Hintergrund.
Unser Bestreben liegt darin, mit dem Zentrum einen Raum zu schaffen, in dem Theorien, Ideen und Perspektiven rund um das Altern und die Pflege in einen fruchtbaren Dialog treten können. Durch die gemeinsame Arbeit, die die Grenzen beider Bereiche ausloten und überschreiten kann, erhoffen wir uns ein vertieftes Verständnis für die Komplexitäten des Alterns im Kontext einer fürsorglichen Gesellschaft.
CIRAC kann bereits auf eine dreijährige Erfolgsgeschichte zurückblicken: Gegründet im November 2020 als Zentrum an der Geisteswissenschaftlichen Fakultät, startete es aufgrund von COVID zunächst virtuell. Im Jahr 2022 konnten wir jedoch großartige Büros an zentraler Stelle auf dem Campus der Universität Graz beziehen. Seitdem ist unser Team gewachsen: Aktuell besteht unser Team aus 15 Personen aus zehn verschiedensten Disziplinen bei CIRAC angestellt und treiben die Interdisziplinarität in der Alterns- und Care-Forschung voran. Wir forschen derzeit im Rahmen von zehn Drittmittelprojekten mit einer Gesamtsumme von 2 Millionen Euro – ein beachtlicher Erfolg für ein neues Zentrum in den Geisteswissenschaften.
Dieser Erfolg wäre ohne die strategische Unterstützung unseres Wissenschaftlichen Beirats und die Zusammenarbeit mit Partner:innen wie den Kolleg:innen vom Trent Centre for Aging & Society aus Kanada, die großzügig ihr strategisches Wissen und ihre Gründungsdokumente geteilt haben und als Blaupause für CIRAC dienten, nicht möglich gewesen. Ebenso ist die enge Verbindung zur Theologischen Fakultät der Universität Graz von Bedeutung.
Vor dem Hintergrund der aktuellen soziodemografischen Entwicklungen sind wir überzeugt, dass CIRAC zur rechten Zeit gegründet wurde, und es scheint, als würden bereits andere Institutionen diesem Beispiel folgen. Die Einführung neuer Strukturen während Budgetkrisen ist keine Selbstverständlichkeit, und darauf sind wir stolz: als erstes und bisher einziges Zentrum an einer österreichischen Universität, das sich der Alterns- und Care-Forschung aus den Perspektiven der Geistes- und Sozialwissenschaften widmet.
Größere soziale Fragen können nur auf interdisziplinäre Weise angemessen beantwortet werden. Und wir können uns den Fragen der Alterns- und Care-Forschung nicht in einer lebensabstinenten wissenschaftlichen Weise nähern, sondern müssen uns mit den alltäglichen Fragen des Lebens, den großen Praktiken von Care, aber auch mit den existenziell fragilen und vulnerablen Lebens- und Care-Kontexten auseinandersetzen; gemeinsam mit Bürger:innen, Gemeinschaften, Praxispartner:innen und politischen Stakeholdern.
Es ist daher erfreulich, dass diese vielfältig entwickelten transdisziplinären Kooperationsbeziehungen in unserer Zusammenarbeit mit Organisationen und Kolleg:innen aus Gesundheitsförderung, dem Migrant:innenbeirat der Stadt Graz, der Stadtteilarbeit und Nachbarschaftshilfe, aus sozialen und Gesundheitsorganisationen, aus Hospiz- und Palliativarbeit und vielen anderen Bereichen reflektiert werden. Sie tragen wesentlich zu fruchtbaren multiperspektivischen Diskussionen bei.
Daher gibt es für uns bei CIRAC keinen anderen Weg, als Wissenschaft im Dialog mit der Gesellschaft zu betreiben. Es liegt in unserer Zentrums-DNA, Menschen in allen Lebensphasen und in bestimmten Care-Kontexten nicht als Objekte unserer Forschung, sondern als Partner:innen zu betrachten, mit denen wir eine vertrauensvolle Beziehung aufbauen und von denen wir viel lernen können. Unsere Aufgabe ist es, zugängliche Orte für das Zuhören zu schaffen und Formen des Wissensaustauschs und -transfers auf Augenhöhe zwischen Wissenschaft und Praxis, zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit zu schaffen. Letztendlich geht es darum, Antworten auf die Frage zu finden, wie man ein gutes und sinnvolles Leben bis zum Ende führen kann.
Unsere Forschung ist an sozialer Transformation interessiert und zielt darauf ab, zu einem gerechteren und demokratischeren Leben in einer heterogenen Gesellschaft beizutragen. CIRAC lotet die Potenziale aus, die Alterns- und Care-Forschung durch kritische Fragen in einen Dialog bringen kann:
- Wie können sich Alterns- und Care-Forschung gegenseitig bereichern?
- Welche blinden Flecken werden in den jeweiligen Diskursen sichtbar, wenn sie zusammengeführt werden?
- Wie stehen theoretische Aspekte der Alternsforschung in Beziehung zur Care-Theorie und -praxis - und umgekehrt?
- Wie formen gelebte Umgebungen die Prozesse des Alterns und von Care, und wie beeinflussen wiederum Alterungs- und Care-Prozesse und -beziehungen unsere realen und imaginierten Umgebungen?
- Welche Beiträge zur sozialen Veränderung können sie in neuen und bestehenden Zusammenhängen miteinander leisten?
Wir freuen uns darauf, gemeinsam nach weiteren Fragen und Antworten zu suchen.
Zentrumsleitung und Stellvertretung
Univ.-Prof. Mag. Dr. phil. Ulla Kriebernegg
+43 316 380 - 8208
Zentrum für Interdisziplinäre Alterns- und Care-Forschung, Schubertstr. 23, 8010 Graz
nach Vereinbarung
ORCID: https://orcid.org/0000-0002-8996-8899
https://cirac.uni-graz.at
Assoz. Prof. Mag.rer.soc.oec. Dr.phil. Klaus Wegleitner
+43 316 380 - 6155
Institut für Pastoraltheologie und Pastoralpsychologie
Dienstag 14 - 15 Uhr, nach Vereinbarung